Dass Gäste angemessen und nicht im Schlabberlook oder in abgetragenen Jeans zur Hochzeit erscheinen sollen, ist selbstverständlich. Doch was bedeutet „angemessen“?
Auf keinen Fall sollten sie weiße Kleidung tragen. Denn weiß ist ausschließlich der Braut vorbehalten.
Es gibt allerdings zwei Ausnahmen von dieser ehernen Regel.
Gelegentlich wünschen sich Brautpaare ausdrücklich, dass sich ihre Gäste hell oder gar in weiß kleiden. Das ist zum Beispiel häufig bei Boho-Hochzeiten der Fall. Denn hier herrschen warme Erdtöne und weiße/beige Farben vor.
Außerdem sind weiße Accessoires wie Handtaschen oder Einstecktücher erlaubt.
Bei der Farbe Schwarz gehen die Meinungen auseinander. Viele sagen, das gehe gar nicht. Andere meinen, die Gäste dürften durchaus schwarz tragen, solange sie nicht den Eindruck vermittelten, sie gingen zu einer Beerdigung.
Ich finde, hier muss jeder auf sein Bauchgefühl hören. So kenne ich einige Menschen, die ausschließlich und zu jeder Gelegenheit schwarz tragen.
Schön anzusehen und sehr elegant sind auch Kleider im Etui-Stil. Man denke nur an das sogenannte „kleine Schwarze“, das Coco Chanel salonfähig gemacht hat. Oder an jenes Kleid, das Audrey Hepburn im Film „Frühstück bei Tiffany“ getragen hat.
Für Männer ist die Situation etwas anderes. Schwarze Anzüge sehe ich häufig auf Hochzeiten. Und in gehobenen Gesellschaftskreisen ist der Frack oft ausdrücklich erwünscht.
Bei der Farbe Rot ist es auch so eine Sache. Eigentlich, wenn man den üblichen Konventionen folgt, sind rote Kleider tabu. Denn Rot ist eine kräftige Signalfarbe. Trägt ein weiblicher Gast ein Kleid in dieser Farbe, zieht die Trägerin unwillkürlich die Aufmerksamkeit auf sich. Dies sollte aber der Braut als Hauptperson dieses Tages vorbehalten sein.
Allerdings sehe ich auf immer mehr Hochzeiten weibliche Gäste in einem schicken roten Kleid. Auch hier empfehle ich, einfach auf das Bauchgefühl zu hören oder das Brautpaar zu fragen.
Schulterfreie Kleider, vielleicht sogar mit einem Dekolleté, sind sehr schön und elegant. Weibliche Gäste sollten aber in diesem Fall im Traugottesdienst einen Schal oder ein Jäckchen tragen. Denn verschiedene Religionen wünschen bedeckte Haut.
Brautleute erweisen ihren Gästen einen großen Gefallen, wenn sie auf den Einladungskarten mitteilen, welche Kleidung sie auf ihrer Hochzeit wünschen.
Schreiben die Paare „Casual“, dann darf sich jeder leger kleiden. Aber auch hier gilt ein dem Anlass angemessenes Outfit. Leger bedeutet auf keinen Fall T-Shirt oder Mini-Rock.
Steht auf der Karte „White Tie“, dann wird vom weiblichen Gast ein langes Abend- oder Ballkleid erwartet, das bis zur Ferse geht. Es kann ohne Träger und mit Dekolleté sein. Der Mann trägt einen Frack mit weißer, am besten gebundener Fliege, ein weißes Hemd und einen Zylinder.
Erhalten die Gäste eine Einladungskarte, auf der „Black Tie“ gedruckt ist, werden die Damen gebeten in einem schlichten, bis zum Knie reichenden Abend- oder Cocktailkleid zu erscheinen. Sie dürfen ein Jäckchen oder eine Stola tragen.
Die Männer erscheinen in einem schwarzen oder dunkel blauen Smoking mit weißem Hemd und schwarzer Fliege.
Bei „Tenue de Ville“ wünschen sich die Brautleute gepflegte Kleidung, die man auch während des Tages in der Stadt trägt. Für Frauen bedeutet dies helle Farben, die durchaus im Pastell-Bereich liegen dürfen. Der Mann trägt einen blauen oder dunkelgrauen Anzug.
Der Begriff „Summer Chic“ verrät es schon. Wenn dies auf der Einladungskarte steht, wünscht das Brautpaar, dass ihre Gäste leichte, pastellfarbene Sommerkleidung tragen.
Bei „Cocktail“ tragen die weiblichen Gäste ein Cocktail-Kleid, das gern farbig sein darf. Die Männer haben freie Wahl. Sie sollten sich aber dem Anlass entsprechend kleiden.