Andra sitzt am Haus Hohenstein in ihrem schönen, weiten Brautkleid auf den Stufen des nahegelegenen Tempels
Tipps und Infos zum richtigen Brautkleid
Seit 100 Jahren: Brautkleid in Weiß
Ob in Hamburg, Sidney oder New York, das weiße Kleid gehört zu einer Hochzeit wie der Segen des Pfarrers oder der Tausch der Ringe. Aber wusstet Ihr, dass diese vermeintlich alt hergebrachte Tradition gerade mal 100 Jahre alt ist?
Denn erst seit den 1920er-Jahren tragen die Bräute aller gesellschaftlichen Schichten auf ihrer Hochzeit Weiß oder eine Variante davon.
Im Laufe der Geschichte waren viele Farben populär – Jahrzehnte lang sogar schwarz.
„Herkulesaufgabe“ für den Mann
In vorchristlicher Zeit trugen die römischen Bräute eine weiße Tunika. Sie bestand aus zwei Stoffbahnen, die ein Gürtel aus Holz zusammenhielt.
Dieser Gürtel war mit dem sogenannten Herkulesknoten geschlossen, den Segler als Kreuzknoten kennen. Ihn zu öffnen, war in der Hochzeitsnacht die Aufgabe des frisch vermählten Ehemanns.
Über der Tunika trugen die Bräute einen Wickelmantel, die Palla. Ein gelber Schleier und ein Haarkranz aus Myrte komplettierten das Hochzeitskleid.
Die Bräute liebten im 15. und 16. Jahrhundert kräftige Farben
Mut zur Farbe hatten die Bräute im 15. und frühen 16. Jahrhundert. Sie zelebrierten ihre Trauung in roten, grünen oder blauen Kleidern aus kostbaren Stoffen wie Seide und Samt, die oftmals mit Silber- und Goldfäden durchwirkt waren und das Familienwappen trugen.
Mit diesen sehr auffälligen Kleidern wollten die Bräute nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch den Stand und den (vermeintlich) großen Reichtum ihrer Familie zur Schau stellen.
Den weniger betuchten und armen Bräuten aus den einfachen Ständen war das schwarze Sonntagskleid oder die Tracht ihrer Region vorbehalten, die oftmals ebenfalls schwarz war oder einen anderen dunklen Ton als Grundfarbe hatte.
Bräute sehen schwarz
Mit dem Aufstieg Spanien zur Großmacht im 16. Jahrhundert unter Kaiser Karls V. kam Schwarz auch in den anderen Ständen in Mode.
In ganz Europa trugen nun die Frauen an den Höfen die sogenannte „Spanische Mode“, eine strenge, schwarze Tracht. Daher begannen auch die Bräute der gehobenen Stände in schwarzen Kleidern vor den Altar zu treten und damit ihre Frömmigkeit zu zeigen.
Maria Medici setzt einen neuen Trend: Hochzeit in Weiß
Wie schnell sich beim Adel und gehobenen Bürgertum aber die Mode und Geschmack änderte, zeigte sich im Jahr 1600, als Maria Medici auf ihrer Hochzeit ein eierschalenfarbenes Kleid trug und damit bei der wohlhabenden Bevölkerung einen neuen Trend setzte.
Er sollte sich in Adelskreisen über Jahrhunderte halten. 1613 heiratete Prinzessin Elisabeth Stuart in einem hellen, 1641 Prinzessin Maria Stuart in einem silbrig-weißen Kleid. Queen Victoria schritt 1840 in einem Kleid aus weißer Spitze an den Altar der Chapel Royal im St. James´s Palace.
Die Bräute aus den einfachen Ständen hingegen heirateten weiterhin über mehrere Jahrhunderte hinweg im schwarzen Sonntagskleid, in ihrer Tracht oder in geerbter Festtagskleidung. Denn ihre Familien hatten kein Geld für teure, gefärbte Stoffe.
Außerdem betrachteten es die einfachen Menschen damals als Sünde, ein Kleid nur ein einziges Mal zu tragen. Erst um 1900 begonnen die Bräute zu ihrem dunklen Kleid einen weißen Schleier zu tragen.
Bräute mit Kind
Es gab aber auch noch einen weiteren Grund für schwarze Brautkleider: Bräute, die ein zweites Mal heirateten oder ein Kind mit in die Ehe brachten, durften nicht in weiß heiraten.
Denn bereits zu jener Zeit galt Weiß als Farbe der Unberührtheit und Jungfräulichkeit.
Ab den 1920er-Jahren Hochzeit in Weiß
In vorchristlicher Zeit trugen die römischen Bräute eine weiße Tunika. Sie bestand aus zwei Stoffbahnen, die ein Gürtel aus Holz zusammenhielt.
Dieser Gürtel war mit dem sogenannten Herkulesknoten geschlossen, den Segler als Kreuzknoten kennen. Ihn zu öffnen war in der Hochzeitsnacht die Aufgabe des frisch vermählten Ehemanns.
Über der Tunika trugen die Bräute einen Wickelmantel, die Palla. Ein gelber Schleier und ein Haarkranz aus Myrte komplettierten das Hochzeitskleid.
Aberglaube & Brauchtum rund um das Brautkleid
Nicht nur ein häufig minutiös ausgearbeiteter Zeitplan begleitet die Vorbereitungen einer Hochzeit und den großen Tag. Die Brautpaare begegnen, was die Kleidung betrifft, viel Brauchtum und Aberglaube.
Weißes Brautkleid
Weiß steht seit vielen Jahrhunderten als Zeichen für Reinheit und Unberührtheit. Im 16. Jahrhundert, zur Zeit Kaiser Karls V., hingegen trugen die adeligen Bräute schwarze Kleider und zeigten damit ihre Frömmigkeit.
Das Brautkleid kaufen oder selbst schneidern?
Auch wenn die Bräute geschickt mit Nadel und Faden, vielleicht sogar Schneiderinnen sind, sollten sie auf keinen Fall selbst das Kleid nähen. Denn ein alter Spruch besagt: „So viele Stiche, so viele Tränen“.
Daher ist es besser, ein Kleid im Brautmodesalon zu kaufen.
Aber Obacht: Ein Kleid darf nicht vor dem Hochzeitstag fertig sein. Es gibt aber einen Trick diesen Aberglauben zu umgehen: Die Braut lässt, bevor sie das Kleid anzieht, eine kleine Schleife, einen Knopf oder ein Röschen daran nähen und erklärte es dann erst als fertig geschneidert.
Manche Bräute greifen tief in die Tasche und lassen sich ihr Kleid maßschneidern. Dann sollten sie unbedingt darauf achten, dass die Schneiderin während der Fertigung nicht pfeift oder mit den Lippen flötet. Denn das bringt Unglück.
Darf der Bräutigam die Braut vor der Trauung sehen?
Der Braut sollte sich einem Aberglauben zufolge erst beim Gang zum Altar in ihrem Kleid zeigen, andernfalls währt ihr Eheglück nicht lange.
Welche Bedeutung haben die Knöpfe am Brautleid?
Die Braut sollte möglichst viele Knöpfe an ihrem Kleid tragen. Denn ein Knopf steht für ein glückliches gemeinsames Ehejahr.
Tipp: Die Knöpfe am Hochzeitskleid sind in der Regel klein bis winzig und daher schlecht zu schließen. Mit einer Häkelnadel aber geht dies recht leicht von der Hand.
Blick in den Spiegel
Die Braut sollte sich am Hochzeitstag erst dann im Spiegel betrachten, wenn sie komplett angekleidet, also fertig für die Fahrt zur Kirche ist.
Sie sollte daher auch die Schuhe, Ringe, Kette und gegebenenfalls den Haarkranz und Handschuhe tragen.
Glückspfennig
Ein Glückspfennig im Schuh der Braut beschert dem Paar ein ganzes Leben lang ein gefülltes Portemonnaie.
Englischer Brauch: die vier Symbole
Viele Bräute folgen einem englischen Brauch.
Als Symbol für . . .
- die Beständigkeit tragen sie etwas Altes
- die Zukunft tragen sie etwas Neues
- die Freundschaft tragen sie etwas Geliehenes
- die Treue tragen sie etwas Blaues
Brautjungfern
Brautjungfern geben dem Einzug der Braut in die Kirche nicht nur einen schönen Rahmen.
Einem alten Brauch zu Folge beschützen sie auch die Braut, indem sie die bösen Geister ablenken.
Daher tragen sie für gewöhnlich Kleider, die dem Brautkleid ähneln, aber nicht weiß sind.
5 Brautkleid-Stile
Welche Arten von Brautkleidern gibt es?
Im Laufe der Jahrzehnte haben die Modedesigner rund 15 Stile entwickelt.
- A-Linie
- I-Linie
- Etui
- Fit’n’Flair
- Trompete
- Duchesse
- Prinzessinen-Brautkleid
- Empire
- Meerjungfrau
- Schmale Form
- Zweiteiler
- Godet
- Kurzes Brautkleid
- Vintage
- Anzug
Einen recht guten Überblick über die verschiedenen Stile gibt es auf den Seiten >> Weddingstyle und >> Traumzeit.
Hochzeitskleidung in anderen Ländern und Kulturen
Der Bräutigam trägt zu seiner Hochzeit in der Ruine von Dunkeld Cathedral die typische schottische Tracht
Jüdischen Bräute tragen bei einer klassischen Hochzeit ein weißes Kleid.
Viele Schotten mögen es ebenfalls klassisch und traditionell. So trägt die Braut ein weißes Kleid, während der Bräutigam oft im Kilt vor den Altar tritt.
In vielen europäischen und außereuropäischen Kulturen hingegen tragen die Brautpaare gern die Tracht ihrer Region oder einen sehr farbenfrohen Hochzeitsstaat.
Hier einige Beispiele für Hochzeitskleidung rund um den Globus:
>> Ghana